Das Bienensterben

Über die Probleme der Bienen, mit uns Menschen

Liebe Honigfreundinnen, Liebe Honigfreunde,

Nicht nur den amerikanischen Honigbienen geht es schlecht , auch wir kennen kollabierende Bienenfamilien und der Winter 2005/06 sitzt uns noch in den Gliedern. In diesem Winter hatten die deutschen Imker zwischen 30 und 90 % Überwinterungsverluste. Auch meine Bienen waren betroffen und das ganze Ausmaß erkannte ich als erst als es fast unmöglich schien - in Deutschland - Ersatzbienen zu bekommen. In der Lüneburger Heide brachen 2006 im Herbst 80 Bienenfamilien zusammen .

Lag es an einem gespritzten Kartoffelfeld in der Nähe, wo die Bienen vielleicht Honigtau aufnahmen ? Für die seit Jahren bekannte Problematik gibt es nicht eine einzige Ursache, sondern offenbar mehrere . In den letzten Jahren ist die Toleranz der Bienen gegenüber der Varroamilbe um den Faktor 10 (!) gesunken. Das Immunsystem der Bienen ist offenkundig nicht mehr in der Lage gegen die Stressoren anzukommen. Aus biologischer Sicht grenzt es sowieso an ein Wunder, dass die Biene als ursprünglicher Waldbewohner, die Rodungen unseres Urwaldes und um einiges später, die Umwandlung der Landwirtschaft zu einer industriellen Agrarwirtschaft überlebt hat.

Der Biene wurde der Lebensraum genommen, sie überlebte das Ende der Dreifelderwirtschaft, die Einführung von Agrarchemie : den ungehemmten Stickstoffeinsatz, die Herbizide ( die ihnen die letzten Kräuter entzogen ), die Wachstumshormone , die Fungizide und am schlimmsten die Insektizide . Die Bienen überlebten die Ausräumung der Landschaft, das planieren von Knicks , das dränieren der Felder und das zuschütten von Tümpeln und Teichen. Sie ertrugen die immer grösser werdenden Maschinen und die verheerende Wirkung von Kreiselmähern im blühenden Klee oder auf der Stillegungsfläche ( beim Mähen eines solchen Feldes , tagsüber, sterben 100 tausende Bienen pro ha ).

Die Bienen ertrugen die Wirkung des Straßenverkehres . Jedes Mal, wenn es an der Windschutzscheibe “klack” macht und ein grosser klarer Nektartropfen an der Scheibe klebt , war es eine Biene , die auf dem Weg nach Hause war. Die Biene ertrug - einigermassen tapfer, mit Unterstützung des Imkers - die von Bieneninstituten (!!) eingeschleppte ostasiatische Varroamilbe. Sie wurde von Bienen”freunden” durch halblegale oder illegale Bienentransfers über praktisch die ganze Welt verbreitet.

Das gleiche findet z.Z. statt mit dem Beutenklopfkäfer und einer sehr aggressiven Variante einer ernsthaften Darmerkrankung, der Nosema ceranae. Dazu kommt die orientalische Hornisse , bereits eingeschleppt in Frankreich, und folglich bald auch bei uns. Gegen diese Hornisse haben unsere harmlosen Bienen keine Strategien. Jetzt kommt der Genmais, mit Mäusegenen oder “eingebauten” Insektiziden um den Hunger der Biogas Anlagen zu stillen. Nicht nur, dass hier in unserer Kreisstadt, die Gas - Maisfläche mit einem Totalherbizid vorbereitet wurde, also braun gemacht wurde, sondern Genmais -Pollen sind für Bienen krankmachend.

Ob der Anbau von Biomasse, auf Feldern , die der Nahrungsmittelerzeugung dienten, um sie zu verbrennen ( als Biodiesel oder für Gasanlagen ) der Weisheit letzter Schluss ist , darf bezweifelt werden. In diesem Jahr waren, aufgrund des verstärkten Anbaues von “Bio”diesel Raps Insektizide zugelassen, die als hochgradig bienengefährlich längst verboten waren . Möglich macht dies der Paragraf “Gefahr im Verzug” des Pflanzenschutzmittelgesetzes. Der Grund war das starke Auftreten des Rapsglanzkäfers. Ich habe jedenfalls in diesem Jahr um meine Bienen, die im Raps standen, gezittert . Sie sehen also, welchen Gefahren die Bienen in einer Landschaft, die von der Agrarindustrie geschaffen wurde, ausgesetzt sind und welche Gefahren sich noch anbahnen. Möglichkeiten den Bienen zu helfen. 1) Honig essen.

Honig statt Zucker,oder Ahornsirup oder Agavendicksaft, hat einen (monetär) 10 fachen höheren ökologischen Effekt als der Honigpreis. Oder anders gesagt, Sie spenden etwas Das 10 fache des Honigpreises für die Bestäubungsarbeit der Bienen . Diese Bestäubungsleistung kommt beispielsweise Wildtieren / Vögeln zugute, die einen gedeckten Tisch vorfinden. Honigessen kommt direkt den Bienen zugute. Ohne Honigabsatz keine Bienen . 2) Wenn Sie einen Garten haben, könnten Sie viel machen. Erforderlich ist eventuell eine etwas andere Sichtweise der Dinge, das betrifft Fragen der Ästhetik und eventuell einer anderen Form von Toleranz anderen Lebewesen und Bewohnern des Gartens gegenüber.

Die Frage ist also, ob es immer ein englischer Rasen ohne jegliche Begleitflora sein muss oder ob man sich an Blühhorizionten und im Folge derer Besucher auch erfreuen kann . Man kann tausende Dinge tun im Garten, die Refugien schaffen, die draußen nicht mehr gegeben sind. Ich habe beobachtet, dass viele, im Urlaub blühende Landschaften über “den Klee” loben, aber zu hause nichts besserers zu tun haben als jedes aufblühende Leben zu Leibe zu rücken und jedes Kleepflänzchen entfernen. Da wird gedüngt und dann geschnitten, dann kommt die Sonne, das Gras wird braun... Bienen mögen “so was” nicht. Genausowenig mögen Bienen gefüllte Blüten. Diese locken zwar die Bienen, aber weil weggezüchtet, bieten sie weder Pollen noch Nektar.

Es gibt solch eine Fülle von einheimischen und ausländischen Blühpflanzen, die hübsch aussehen und einen grossen ökologischen Nutzen haben. Nistkästen für Wildbienen anbringen . Bohrlöcher versch. Durchmesser in Hartholz und nach Süden ausrichten. Die Solitärbienen stechen nicht, aber bringen viel Freude. Exklusive Hummelpflanzen anpflanzen. Hummeln haben einen längeren Rüssel als Honigbienen. Insgesamt leiden die Hummeln ausserordentlich unter Nahrungsmangel. Beinwell, Fingerhut usw. sind exklusiv für Hummeln. 3) Nicht zu geizig sein mit der Nahrung, und letztendlich sich selbst gegenüber.

Immer billigere Nahrungsmittel, werden immer industrieller hergestellt. Kühe stehen nur noch im Stall und sehen keine Wiese mehr. Die Wiese wird zu Grünland, Silage ist das Produktionsziel. Blühende Weiden , das war einmal. 4) Ökologische Nahrungsmittel nachfragen. Biohöfe sind gewöhnlich für Bienen eine Art Lichtblick, eine Oase u.a. weil gewöhnlich auch kleinteiliger strukturiert.

 

 

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